Mit einer Sonderausstellung aus dem renommierten American Museum of Natural History in New York l盲dt das Science Center experimenta ab dem 26. Juni ein, in die faszinierende Welt der Ozeane einzutauchen und die einzigartigen Lebensr盲ume unter Wasser zu erkunden. Die spannende Reise in verborgene Tiefen erm枚glicht Begegnungen mit erstaunlichen Lebewesen und eindrucksvollen Landschaften. Besucher der multimedialen Ausstellung erfahren zudem, wie der Einsatz neuer Technologien die Erforschung dieser bislang noch weitgehend unbekannten Regionen erm枚glicht, und welche Gefahren der Tiefsee drohen. Die rund 800 Quadratmeter gro脽e Sonderausstellung ist erstmals in Deutschland zu sehen und bis zum 7. November in Heilbronn zu Gast. Thematisch begleitet wird sie von Laborkursen f眉r Schulklassen und 360-Grad-Filmen im Science Dome.
Sie bedecken 眉ber 70 Prozent der Erdoberfl盲che, sind an manchen Stellen tiefer als der Mount Everest hoch ist und verbergen eine spektakul盲re Topografie aus Gebirgen und Gr盲ben. Sie bieten einer Vielzahl von Lebewesen vom mikroskopisch kleinen Plankton bis zum gr枚脽ten lebenden Tier der Erde, dem Blauwal, einen 眉ber Jahrmillionen gewachsenen Lebensraum: Ozeane sind eine faszinierende Welt, die Forscher und Wissenschaftler seit Jahrhunderten in ihren Bann ziehen. Dabei birgt dieses bedeutende 脰kosystem mit enormem Einfluss auf Klima und Umwelt bis heute gro脽e Geheimnisse.
Nur ein kleiner Teil des Meeresbodens ist genau kartiert, die versunkenen Landschaften damit weniger bekannt als etwa die Marsoberfl盲che. Diese unsichtbare Welt zu erkunden, macht die im American Museum of Natural History konzipierte Ausstellung m枚glich. Zugleich werden aktuelle Forschungsarbeiten pr盲sentiert und die Funktionsweisen der unter Wasser wirkenden Kr盲fte und Str枚mungen gezeigt. Wie verbringen Blauwale ihren Tag? Was passiert in den tiefen Gew盲ssern rund um Hawaii? Wie k枚nnen die besten Standorte f眉r Meeresschutzgebiete identifiziert werden? Diesen und vielen weiteren Fragen geht die Ausstellung aus New York in der experimenta auf den Grund.
Mit Sonartechnik auf den Spuren des Planktons
Die erste Themeninsel stellt den Bereich direkt unterhalb der Wasseroberfl盲che vor. Dort, wo das Sonnenlicht noch das Geschehen beleuchtet, sind die kleinsten Meeresbewohner unterwegs, das Plankton. Wie die winzigen Organismen mit den Str枚mungen durch die Meere treiben, wird heute mit Hilfe der Sonartechnik erforscht. Das pflanzliche Phytoplankton ist auf das Licht der Sonne angewiesen, um wachsen zu k枚nnen, und so zahlreich, dass seine Bl眉ten aus dem Weltraum gesehen werden k枚nnen. Und: Phytoplankton produziert den Gro脽teil des Sauerstoffs, den wir zum Atmen brauchen. Von ihm ern盲hren sich tierische Formen wie das Zooplankton, zu dem auch die Larven von Meerestieren wie dem Blauflossenthunfisch und dem Mondfisch z盲hlen.
In der Tiefe des Meeres bringen die Bewohner Licht ins Dunkel
Mit dem Themenbereich 鈥濭eheimes Leben" beginnt der Abstieg in tiefere Gew盲sser. Dort, wo kaum noch Sonnenlicht hineinreicht, verschwinden scheinbar alle Farben und das f眉r die Ozeane typische Blau beherrscht die Szenerie. Oder tr眉gt dieser Eindruck einer dunklen Welt? Die Antwort darauf liefert eine zuf盲llige Entdeckung des Biologen und Meeresforschers Dr. John Sparks, zugleich der Kurator der Ozean-Ausstellung: Vor den karibischen Cayman Inseln beobachtete er vor einigen Jahren einen fluoreszierenden Aal. Im Gegensatz zur Biolumineszenz, bei der ein Organismus durch eine chemische Reaktion Licht erzeugt, beinhaltet die Biofluoreszenz die Absorption und Wiederemission von Licht durch spezielle Molek眉le im K枚rper eines Tieres. Welche Funktion dieses Ph盲nomen hat, ist noch unbekannt, aber Sparks und seine Kollegen vermuten, dass es der Kommunikation untereinander dient. Bei weiteren n盲chtlichen Tauchg盲ngen mit speziell entwickelten Ultra-Low-Light-Kameras fand er eine Vielzahl weiterer Fische und anderer Meerestiere, die fluoreszieren und in 眉berraschenden Farbt枚nen leuchten, wenn sie zuvor mit energiereichem blauen Licht in Kontakt kamen. Einigen davon, wie Drachenk枚pfen, Aalen, Seepferdchen und Haien, begegnen die Besucher in der Sonderausstellung.
Unterwegs mit den gr枚脽ten Lebewesen der Erde
Der dritte Themenbereich zieht die Besucher mit einem 180-Grad-Panorama-Blick in seinen Bann: In einer hochaufl枚senden Projektion schwimmen m盲chtige Meeresbewohner wie Wale, Kalmare und Riesenhaie lebensgro脽 an den Besuchern vorbei. Direkt daneben geht es zur眉ck in die Vergangenheit: Fossilien von Urzeitwesen zeigen, dass die Weltmeere schon immer belebt waren 鈥� auch im s眉ddeutschen Jura-Meer vor 180 Millionen Jahren. Vieles 眉ber die imposanten Wasserwesen ist noch immer unbekannt, aber auch hier unterst眉tzen neue Entwicklungen die Forschung: Leicht anzubringende Aufzeichnungsger盲te haften zuverl盲ssig und liefern Daten 眉ber das Wander- und Nahrungsverhalten der Tiere. So k枚nnen Wissenschaftler zum Beispiel den Ges盲ngen von Buckelwalen lauschen, wenn sie Krill jagen. Oder wenn ein gro脽er Wei脽er Hai bis zu 1.200 Meter tief taucht, k枚nnen seine Koordinaten mittels Satelliten detektiert werden.
Die Vermessung der Weltmeere
脺ber Jahrhunderte blieb die Welt unter Wasser dem Menschen weitgehend verborgen, erst moderne Techniken wie Schallwellen, Radar und Laser erm枚glichen es, von Satelliten, Flugzeugen, Drohnen und Schiffen aus ein detailliertes Bild der zuvor unsichtbaren Landschaften zu zeichnen. Im vierten Themenbereich begegnen die Besucher daher wissenschaftlich genauen Nachbildungen einiger Unterwasserregionen wie einer Seebergkette nahe der Galapagos-Inseln im Pazifik oder dem Hudson-Canyon im Atlantik. Tauchschiffe, Bojen und Tiefenrekorder liefern zudem umfangreiche Daten zu Str枚mungen und Temperaturen. So wurde das "Globale F枚rderband" entdeckt, eine weltumspannende Meeres-Zirkulation, zu der auch der Golfstrom geh枚rt: An den Polen sinkt Wasser aufgrund seines hohen Salzgehaltes und der niedrigen Temperaturen ab. In der Tiefe str枚mt es zum 脛quator, wo es sich erw盲rmt, an Dichte verliert und wieder aufsteigt. So entstehen vertikal geschichtete Lebensr盲ume in den Meeren, die durch Unterschiede in Helligkeit, Temperatur, Druck und Salzgehalt verschiedene 脰kosysteme bilden.
Neu entwickelte Untersuchungsinstrumente, die auf Robotik-Technologie zur眉ckgreifen, erm枚glichen heute genaue Untersuchungen der darin lebenden Tiere: Weiche und ger盲uscharme Greifer mit hydraulisch gesteuerten und gepolsterten mechanischen Fingern sammeln empfindliche Bewohner wie Seegurken, Korallen oder Seefedern ein, um sie eingehend zu untersuchen. In der Ausstellung kann ein Prototyp dieser sogenannten Squishy-Fingers begutachtet werden.
Tauchfahrt: Es geht hinab bis auf den Grund
Einmal in die versunkenen Welten der Tiefsee hinabzutauchen 鈥� lang haben Menschen davon getr盲umt. 1934 erreichte der amerikanische Unterwasserforscher William Beebe mehr als 3.000 Fu脽, 1960 schaffte es der Schweizer Ozeanograph Jacques Piccard an Bord der Trieste fast bis in elf Kilometer Tiefe. Auf ihren Spuren geht es in der Sonderausstellung auf Tauchstation: Die virtuelle Reise f眉hrt bis auf den Meeresboden, vorbei an vielf盲ltigen Lebewesen und zu ganz unterschiedlichen Lebensr盲umen unter Wasser.
Das Meer und der Mensch
So faszinierend die Welt unterhalb der Wasserlinie ist, so bedeutsam sind Ma脽nahmen zu ihrem Erhalt. Die Schau des American Museum of Natural History widmet sich daher auch Aktivit盲ten rund um den Globus, die sich f眉r den Schutz dieses einzigartigen Lebensraums einsetzen und stellt eine ganze Reihe von Wissenschaftlern und Forschern vor, die sich in kleinen lokalen bis hin zu internationalen Projekten engagieren.
Sch盲dliche Fangmethoden etwa f眉hrten in der Vergangenheit zur Zerst枚rung vieler Lebensr盲ume. So ist eine Folge der 脺berfischung, dass die weltweiten Fischbest盲nde seit 1970 um rund die H盲lfte zur眉ckgegangen sind. Untersuchungen zeigen jedoch, dass sich dort, wo Beschr盲nkungen gelten und nachhaltige Fangmethoden eingesetzt werden, die Natur erholen konnte. Wissenschaftler versuchen daher, weitere Schutzgebiete zu identifizieren, um sichere Brut- und Wachstumspl盲tze zu schaffen. Die Besucher erfahren, welchen Einfluss der Mensch auf die Meere hat und wie er zu ihrem Schutz beitragen kann.
Eine wichtige Rolle spielt auch der Klimawandel: Die Zunahme von Kohlendioxid in der Atmosph盲re bleibt selbst f眉r die Ozeane nicht ohne Folgen. CO2 erh枚ht den S盲uregehalt des Wassers, das Abschmelzen der Polkappen reduziert die Salzkonzentration. So kann das 鈥濭lobale F枚rderband" ins Stocken geraten. Welch sch枚ne Natur dabei auf dem Spiel steht, erleben Besucher an Bord eines virtuellen Tauchboots, das sie durch die Tiefen der Meere navigieren k枚nnen. Die Sonderausstellung pr盲sentiert auch die j眉ngste Generation von Wissenschaftlern und Forschern, die daran arbeiten, die vielen Geheimnisse aufzudecken, die in den Welten unterhalb der Wasserlinie noch immer verborgen sind.
Begleitprogramm
Umfangreiche Einblicke in die Welt der Tiefsee erm枚glichen auch zahlreiche Laborkurse und Vorf眉hrungen auf dem Kuppelscreen des Science Dome. So l盲dt der Film 鈥濫xpedition Reef" zu einer 360-Grad-Ozeansafari ein, w盲hrend der die Besucher zu den am st盲rksten gef盲hrdeten 脰kosystemen der Meere reisen. Sie erfahren, wie Korallen leben und welchen Gefahren die Riffbewohner durch Klimawandel und 脺berfischung ausgesetzt sind. Der 30-min眉tige Film wird f眉r Kinder ab 10 Jahren empfohlen und kann 眉ber den Online-Ticketshop gebucht werden. An Familien mit Kindern ab sechs Jahre richtet sich der Animationsfilm 鈥濪ie Legende des Zauberriffs", der Bewusstsein f眉r die Sch枚nheit und Zerbrechlichkeit der Meere schafft. Die Fische Jake, Shorty und Indigo machen sich auf die Suche nach einem sagenumworbenen Korallenriff. Auf dieser Reise gilt es, viele Abenteuer zu bestehen.
Auch Schulklassen k枚nnen ihr Wissen und ihr Verst盲ndnis 眉ber das Leben in den Ozeanen in der experimenta weiter vertiefen: Der Kurs 鈥濿elchen Weg geht das Wasser" f眉r Dritt- und Viertkl盲ssler geht den Fragen nach, wo unser Trinkwasser herkommt, wohin verunreinigtes Wasser verschwindet, und wie es wieder sauber wird. Mittel- und Oberstufensch眉ler k枚nnen anhand der Kurse 鈥濻盲uren und Basen", 鈥濼itrationen" und 鈥濸roteinbiochemie" ihre Kenntnisse 眉ber die chemischen Abl盲ufe verbessern.
脰ffnungszeiten und Preise
Die Sonderausstellung 鈥濷zeane鈥� ist vom 26. Juni bis 7. November 2021 in der experimenta zu sehen. Sie ist montags bis freitags von 9:00 bis 17:00 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 10:00 bis 18:00 Uhr ge枚ffnet. Die Sonderausstellung ist im Eintrittspreis der experimenta enthalten, kann aber auch einzeln gebucht werden. Dann kostet ein Ticket f眉r Erwachsene 7,00 Euro und erm盲脽igt 4,00 Euro.
